kommunikationsdesign

Reflections on Postdigitalism

Betrachtungen zeitgenössischer Kunst im postdigitalen Zusammenhang.

Der Begriff „postdigital“ wird auf so unterschiedliche künstlerische wie alltagskulturelle Phänomene angewendet, dass sich die Frage aufdrängt, inwieweit er für eine Beschreibung des aktuellen gesellschaftlichen Zustands herangezogen werden kann. Auf den ersten Blick erscheint das Konzept, das dieser Terminus nahelegt, in Zeiten gefühlter Allgegenwart digitaler Technik, von Big Data, Dronenkriegen, Smartphones und intelligenter Staubsauger, eher als Verweigerungshaltung gegenüber dieser Realität, als Symptom des Rückzugs in analoge Zeiten. Zu diesem Missverständnis führt nicht zuletzt das Prefix „Post-“, das im Sinne von zum Beispiel „Posthistory“, häufig mit dem Abschluss bzw. der Abkehr von etwas assoziiert wird. Der „Postdigitalismus“ beschwört nicht das Ende der digitalen Ära herauf, vielmehr ist er der Versuch Kunst- und Kulturschaffen unter den veränderten Bedingungen zu begreifen. Unser Alltag ist derart von Digitaltechnik bestimmt, dass diese zum Normalzustand geworden und in allen Lebensbereichen präsent sind. Dementsprechend gestaltet das Digitale auch die zeitgenössische, audiovisuelle Kultur, ihre Produktions-, Rezeptions- und Distributionsvorgänge entscheidend mit.

  • Prof. Dipl.-Des. Gisela Grosse
  • Prof. Dr. phil. Lars C. Grabbe