produktdesign

INTERIM

Visualität von Zeit als wertstiftende Ressource.

Zeit, Geduld und Schwerkraft sind maßgeblich für die Gestaltung des Hockers verantwortlich. Tropfen für Tropfen fließt heißes Wachs entlang der Baumwolldochte. Es erstarrt in der Bewegung und baut sich zu einem statisch tragenden Bein auf. Durch dieses Verfahren wird die Investition von Zeit als essentielle Ressource im Herstellungsprozess sichtbar. Zeit wird zum wertstiftenden Rohstoff. Als Gleiter ragen die Dochte an den Enden der Beine aus dem Wachs heraus und können entzündet werden. Die Monomaterialität des Hockers ermöglicht die gänzliche Auflösung des Produkts durch den Nutzer selbst. Dieses Potential setzt die Konstruktion mit seiner Dekonstruktion in ein zeitliches Verhältnis. Der Hocker wird zum Interim – zum Zwischenzustand – zwischen Herstellung und Gebrauch. Die nicht vermehrbare Ressource Zeit stellt als Wertemaßstab unsere kulturelle Jederzeit-Alles-Verfügbarkeit infrage.

  • Prof. Dipl.-Des. Torsten Wittenberg
  • Prof. Dipl.-Des. Claudia Grönebaum